Weitere Bücher

 

Wolfgang Marx:

Der göttliche Marquis

Roman

KaMeRu Verlag, 2014, 150 Seiten, gebunden ISBN 978-3-906082-34-9

 

 

Roman von Wolfgang Marx beginnt mit einem faszinierenden und zugleich erquickenden Dialog zwischen zwei originellen Figuren. Der Autor portraitiert seine Protagonisten durch ihre Sprache, und diese ist unvergesslich. Im Geiste der „Hohen Literaturschule“, die keine komplexen Sätze scheut und den Leser immer wieder herausfordert, führt uns Wolfgang Marx durch die Geschichte des göttlichen Marquis, die vom ersten bis zum letzten Satz einen unvergleichbaren sprachlichen und literarischen Zauber ausstrahlt.

 

 

 

 

 

Wolfgang Marx:

Bewusstsein - Versuche über einen schlecht definierten Begriff"

978-3-8260-5878-3, Königshausen & Neumann, 2016

 

Angesichts der Häufigkeit seiner Verwendung ist „Bewusstsein“ ein ungewöhnlich schlecht definierter Begriff. Das Wort wird verwendet, um über die Tatsache des Erlebens, seine Zustände und Inhalte zu reden, aber auch über metakognitives Wissen über die eigene Person oder über eine Population, es wird sogar gebraucht, um den kognitiven Apparat zu bezeichnen, ein immaterielles „denkendes Ding“ oder eine immaterielle Substanz. Es ist eine interessante Frage, warum die in der Regel trennscharfe Automatik der Sprachverarbeitung zwischen diesen so verschiedenartigen Bedeutungsmöglichkeiten nicht ausreichend zu differenzieren vermag. Sie scheinen in den Köpfen der Sprecher zu einem absonderlichen Amalgam verschmolzen zu sein, was gelegentlich zu einem Changieren zwischen unvereinbaren Bedeutungsmöglichkeiten führt, zu verschwurbelten Aussagen und einer Menge unsinniger Fragen. Da wenigstens ein paar Dinge klarzustellen, ist Ziel der vorliegenden Versuche.

 

 

Wolfgang Marx

Der Standpunkt der Schafe

Roman

© 2012 KaMeRu Verlag

ISBN 978-3-906739-86-1

 

Der Roman Der Standpunkt der Schafe wird überwiegend in Dialogen erzählt, in denen von Liebe und Eifersucht die Rede ist, von Lust und Gewalt, von den Schuhen von John Lennon und von Immanuel Kant, von Sartre und von der Freiheit einer Kaffeetasse, vom Behaviorismus und von "Hermann Rorschach seinen Tintenkleksen", von schlechter und von Schlächterphilosophie und davon, dass auch Nervenzellen irren können …

Eine Geschichte zum Nachdenken, aber auch zum Schmunzeln, ein bemerkenswerter Roman, an dem man zu lesen hat.

 

 

Die Lektüre war ein mehrschichtiges Vergnügen, intellektuell fordernd und labend, dazwischen kryptisch, knisternd, hinterhältig und unverschämt, aber auch provokant dem Leser gegenüber, der nie weiß, ob er jetzt diese und jene Figur kennt. Peter von Matt in einem Brief an den Autor    

 

Ein dichtes aber vergnügliches Lesevergnügen, mit Esprit und Rafinesse!

Urs Heinz Aerni, Journalist (ZEITPUNKT und BUCHREPORT)

 

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BIOGRAPHISCHE NOTIZ

 

Wolfgang Marx (* 20. Juni 1943.) studierte Psychologie, Philosophie und Humangenetik in Kiel und München. Von 1980 bis 1994 war er Professor für Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, von 1994 bis 2008 Professor für Allgemeine Psychologie an der Universität Zürich.

Er veröffentlichte wissenschaftliche Bücher, sowie Essays und erzählende Prosa in „Litfass“, „Die Horen“, „Merkur“, „Der Monat“, „L 80“, „Schweizer Monatshefte“, „FAZ“ und „NZZ“. In der edition sturzflüge erschienen die Romane „Megastar“ (1995) und „Die Essverwandtschaften“ (2000). In der mit dem Studien Verlag (Innsbruck) koproduzierten Reihe „Essay & Poesie“ wurden der Essayband „Theorie der Wirklichkeit“ (5. Auflage 2007), der Gedichtband „Wehrlos vor einem Kirschbaum“ (2005) und der Prosaband „Die Rückkehr des Grüns“ (2007) publiziert.

Seit der Emeritierung im Jahre 2008 hat er sich verstärkt literarischen Projekten zugewendet. Er steht für Lesungen und Podien zur Verfügung.

 

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Megastar

Roman

Bozen : edition sturzflüge, 1995

 

Eine Zigeunervisage wie je nur eine, und was für ein Haargestrüpp! (Wo Finsternis aus dem Gesträuche mit hundert schwarzen Augen sah ...) Naja, es sind zwei und schwarzumrandete. Was kritzelt die nervös? Und schiebt schnell ihre Linke drüber und mustert den nahenden Störenfried ungnädig, indessen sie die Lippen und Kiefer bewegt – vermutlich an einigen Sätzen aus dem Testament des Teufels kauend ... (But hell is for heros.)

„Ich hoffe, Sie haben nichts Schlimmes zu verbergen?“

Der Mann von Welt macht eine Dame an. Da kann sie nur mitleidig lächeln, schräg von unten; und zieht, statt einer Antwort, ganz plötzlich die Linke zurück und gibt den Blick frei auf eine Papierserviette.

„Das ist ja Robert!“

 

Unverkennbar, sein Gesicht, wenn auch verfremdet zu einer Art schleimiger Amöbe, die mit einem rubensmässigen Weib auf einem ovalen Teppich eine unscharfe Vereinigungsmenge bildet. – Kein Selbstporträt, wie ein rascher, aber doch registrierender Blick auf ihren eher mageren Leib verrät. – Na, besser nicht nach Vorgeschichten forschen.

„Dann sind Sie also die Malerin.“ (Und unversehens erwacht der Instinkt des Sammlers.) „Was möchten Sie für das da haben?“

 

„Das können Sie mir bestimmt nicht geben.“ (Viel visuelle Härte, gemischt mit einem leichten Zug von Bitternis.)

„Lassen wir es doch auf einen Versuch ankommen.“

(Sie mustert mich noch einen Augenblick intensiver – nun doch interessiert? – Schüttelt aber gleich wieder den Kopf.) „Sie sind nicht der richtige Typ.“ (Und nach einer kurzen, meine Verblüffung ob so brutaler Direktheit geniessenden Pause:) „Also gut, lassen Sie ´nen Blauen rüberwachsen, dann gehört der kleine Schmutz da Ihnen.“ 

Megastar erzählt die älteste Geschichte der Welt, die Geschichte, die sich jede Generation immer wieder neu erleben und erzählen muss – und indem sie sie erzählt, das Lebensgefühl ihrer Zeit widerspiegelt. In diesem Falle sind es die 80er Jahre, der Schauplatz ist München.

 

Die Handlung führt den Helden von einer Geburtstagsparty in einem Nebengewölbe des Ratskellers in ein semiprofessionelles Filmstudio in Schwabing, auf den nächtlichen Nordfriedhof, in das weiche Bett eines städtischen Müllcontainers und am Ende geradewegs in die Verliese des Matriarchats. Da spielen sich Szenen ab von draller und drastischer Komik, wenn eine depressive Hellseherin die Zukunft voraussagt, ein Kultauto durch die Leopoldstrasse kutschiert, eine violette Messe gefeiert und der ultimative feministische Film gedreht wird.

Der Autor verrät ein gutes Ohr für Dialoge, ein Auge für präzis-absurde Bilder und manche subtile Kenntnis über die Literatur und das Leben.

 

Presse

„Wolfgang Marx kennt die Abgründe der menschlichen Seele zu genau, um sich als Autor auf das einzulassen, was wir eigentlich von einem Roman erwarten: Es geht ihm nicht darum, zu erzählen, auch geht es ihm, obwohl zuweilen dazwischengestreut, nicht um literarischen Assoziationen ... es geht ihm um das Beobachten menschlicher Befindlichkeiten und Verhaltensweisen. Da gewinnt der Text vor allem in seiner Detailtreue literarischer Beschreibungen geradezu groteske Züge. Groteske und Satire: beides gekonnt auf dem Feld dialogischen Sprechens vereint. Dies setzt Wolfgang Marx in diesem Roman ein, um die Figuren vor unseren Augen leben zu lassen.“ (Ferruccio Delle Cave, Sturzflüge)

„Es ist ein hügeliges Gebilde, wenn man auf dem Hügel steht, und immer wieder steht man auf dem Hügel, möchte man sich am liebsten hinunterstürzen, einfach gehen lassen, von einem Kapitel zum anderen, man möchte hinunterlaufen und kommt dann ganz ausser Atem, obwohl es auch Stellen gibt, die einen aufhalten, wo man praktisch die Luft anhält, es ist alles auch ein grosses Atmen, Ein- und Ausatmen, vielleicht von Gefühlen, aber man kann nie mit Sicherheit sagen, was einen dazu bringt, dass man den Atmungsprozess spürt, einen fremden oder den eigenen, vielleicht führt alles Atmen dazu, einfach Leben zu spüren, flattern zu hören, Körper wahrzunehmen.“ (Bettina Galvagni, Sturzflüge) 

„Wolfgang Marx’ Erstling ist ein komplett durchdialogisiertes Stück scharfsinniger Literatur über die Rollenspiele im Zeitalter der Frauenpower. Bei allen Seitenhieben lässt er sich nicht mit dem Etikett „frauenfeindlich“ abtun, dafür wurde zu fein beobachtet, beide Geschlechter im rollenvertauschten Kampf bekommen ihr Fett weg. Ein sehr lesenswertes und erheiterndes Buch für alle, die sich selbst gern auf die Schippe nehmen.“ (Nina schröder, Profil)

„Ein neuer Stern am Literatenhimmel“ (Dieter Sträuli, Unijournal) 

 

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Die Essverwandtschaften

Roman

Bozen: edition sturzflüge, 2000

 

„Du hast gequatscht im Schlaf, mein Junge, ganz dicht an meinem Gesicht, die Wörter mit deinem Atem vermischt, so dass ich nicht wusste, sind es die Wörter, die so übel riechen oder ist es die in deinem Innern verbrauchte Luft.“

Der Schauplatz verschiebt sich von der alten Reichs- (und Reichsparteitags-) stadt Nürnberg über das weisswurstsenfsüsse München immer weiter nach Süden: gen Italien (Wozu Freud durchaus eine libidinöse Anmerkung zu machen gehabt hätte...) bis hin zu einem Friedhof tief im Süden des Landes an der Etsch und im Gebirge. (Da geht es dann um die Rückseite der Liebe.)

 

Keine Einheit des Ortes also, auch keine der Zeit oder der Handlung: das ist Theater. Das Medium, das im Roman die Einheit stiftet, ist das Bewusstsein. Drei Tage also, zwischen denen tausende von Tagen liegen, und ein halber noch dazu (gewissermassen als satyrisches Zwischenspiel), drei Handlungsstränge, die sich aber doch zu einem Zopf verflechten lassen; denn das Herz ist nicht nur ein einsamer Jäger, sondern auch ein professioneller Sammler von Enttäuschungen.

 

Presse

„Der Roman `Die Essverwandtschaften´ zeigt in voller Ironie eine Gesellschaft, die ihre Hausaufgaben gemacht hat. Jeder kann mit jeder ein Schwätzchen halten, die Themen liegen in den diversen Anthologien herum, am Essen ist nichts auszusetzen, das Glück ist zumindest im Satzbau vorhanden. Letztlich gleicht alles einer eingefrorenen Reality-Show, die einmal am Tag für eine halbe Stunde auf Sendung geht. – Ein tolles Leseerlebnis, wo für den Leser genug Platz zur persönlichen Positionierung im gigantischen Bildungsgeschwätz bleibt.“ (Helmuth Schönauer, Tageszeitung)

„Jetzt ist der Roman von Wolfgang Marx erschienen: `Die Essverwandtschaften´ - das ist ein noch lustigeres Fort- und Zerschreiben, ein Zerknäueln und Wieder-Zusammensetzen von Goethe. Und von Freud, Adorno, Herzmanovsky, von Behavioristen, Alchimisten, von Gestalttherapeuten und Tennisspielerinnen. Und vielem mehr ... Wolfgang Marx ist ein Bildungsstier, der die Hochkultur gerne aufspiesst, um sie dann auf den dreckigen Boden des Trivialen hinunterzuschleudern.“ ( ff / Südtiroler Illustrierte)

 

„Marxens alerter, immer sprungbereiter Sprachwitz nährt sich zweifellos von guten Quellen, und hin und wieder schlägt die freie Hand gar freudig ungebremst auf den Schenkel ein, etwa wenn Goethes Faust Hölderlin zitiert oder ein kleine `Ulysses´-Sätzchen beiläufig unterkommt. Von ferne steht auch Arno Schmidt ein wenig Pate und Schmiere, was einen natürlich freut.“ (Martin Zingg, Neue Zürcher Zeitung)

 

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Theorie der Wirklichkeit

Essays

5. nochmals erweiterte Auflage

Bozen, Innsbruck : edition sturzflüge / Studienverlag, 2007

(1. Auflage: 2004)

 

„Es gibt kaum eine literarische Gattung, die so viel an unerhoffter Freude und Überraschung für den Leser bereithalten kann wie der Essay. Er erlaubt mit Ideen und Einfällen auf eine Weise umzugehen, die tatsächlich an Würfeln oder Kartenmischen denken lässt. Im besten Fall ermöglicht einem das Resultat, dass man einige Felder auf dem Spielbrett weiterkommt. G.K. Chesterton zitiert am Beginn einer Sammlung Thomas von Aquins Bemerkung, weder aktives noch kontemplatives Dasein könnten gelebt werden, ohne dass etwas Entspannung hinzukäme, und zwar in Gestalt von Scherzen und Spielen. Nun könne man Drama und Epos dem aktiven Leben zuordnen, Sonett oder Ode seien eher kontemplativer Natur, der Essay aber, der sei der Scherz. `Scherz´ im intellektuellen Sinn gemeint, als eine Unbeschwertheit im Umgang mit Gedanken und Ideen. Bei Marx zeigt sich diese Unbeschwertheit schon in der Formulierung einzelner Titel: Nirwana und wie man dahin kommt, Vom Zählen der Tassen im Schrank, Einige ältere Hüte der Sprachkritik.

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Die Absicht und gewissermassen auch die Poetik dieser Essays sind in dem Stück mit dem Titel Zenon, Borges und ich versteckt. `Wenn Borges meist reichlich entlegene philosophische und theologische Probleme aufwirft, so nicht, um sie (womöglich `endgültig´) zu lösen, sondern vielmehr, ihrer ästhetischen Qualitäten wegen und um den Schwindel des Denkens auszukosten. Borges reflektiert die Probleme nicht, die er anspricht, er erzählt sie.´“ (Cristoph Pichler, Kulturelemente)

 

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Wehrlos vor einem Kirschbaum

Gedichte

Bozen, Innsbruck : edition sturzflüge / Studienverlag, 2005

 

„Die Gedichte von Marx sind nicht mehrheitsfähig. Sie wenden sich an ein mitfühlendes, -gehendes und –leidendes Ich. Sie sind keine Alltagsware, sondern im Zeitraum von Jahrzehnten entstandene Kondensate von Erfahrungen und Eindrücken. Sie können nicht zur schnellen Erheiterung einer Abendgesellschaft dienen oder zwischen dem Witz des Tages und der Wetterprognose in der Strassenbahn gelesen werden. Sie verlangen Raum, um ihre Bedeutung und Wirkung entfalten zu können.

Diesen nötigen Raum haben sie nun in der vorliegenden Ausgabe der Edition Sturzflüge gefunden. Wie bezeichnend ist es doch, dass fast immer die linke Buchseite leer bleibt und dennoch gezählt und durchnummeriert wird! Dieses Einnehmen und Eröffnen von Räumen ist für mich ein wesentliches Element hoher Kunst. Es zeigt sich in den vorliegenden Gedichten nicht nur in der eben angesprochenen äusseren Gestalt, sondern durchdringt alle Ebenen.

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Ein wahres Kunstwerk kann auf unzählige verschiedene Arten gelesen, gedeutet und interpretiert werden, da es Räume zu individueller Interpretation lässt. Und genau dies tun die Gedichte von Marx: sie eröffnen Räume – formaler und inhaltlicher Art – die in einem aktiven Prozess vom Leser selbst immer wieder neu gefüllt werden können und müssen.“ (Olive Emil Wetter, Raum eröffnend, unveröffentlichter Essay, 2006)

„Ich kann Ihr Gedichtbuch überhaupt nicht aus meiner Hand tun, ich habe es heute bekommen, folglich gab es zum Mittagessen Salat mit Butterbrot.“ (E-Mail einer Leserin, 2008)

„Es ist schon sehr, sehr lange her, dass mich Gedichte ... so eingenommen haben. Ich freue und vergnüge mich an ihnen wie an einem Kirschbaum im Mai (oder ist es April?). Sie sind witzig, mal weise und von seltener Art in der deutschen Literatur.“ (Zuschrift eines Lesers, 2006)

 

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Die Rückkehr des Grüns

Erzählungen & Fiktion

Bozen, Innsbruck : edition sturzflüge / Studienverlag, 2007

 

„Am meisten begeistern mich die ganz kurzen Texte. Da zeigen Sie eine geradezu unwahrscheinliche Dichte, meisterhaft. Ich wünsche mir ein ganzes Buch mit solchen `Fussnoten´.“ (Zuschrift eines Lesers, 2007)

„Sie sind ein Meister der `kleinen Form´ - Ihre `Fussnoten´, die ich als erstes gelesen habe, sind einfach klug und witzig! Eine wahre Freude und ein echter Lesegenuss! Sie finden herrliche Bilder und Metaphern, die zum Nachdenken anregen. Mit den Worten von Hans Lenk: Sie sind ein `homo interpretans, ludens, creans´!“ (Zuschrift eines Lesers, 2007)